Abstract:


Ein zufälliger Moment auf dem Flur, eine ungeplante Begegnung – und daraus entsteht eine dreijährige Zusammenarbeit. Dieser Beitrag erzählt, warum Karrieren nicht immer aus Planung, sondern oft aus Präsenz entstehen. Er zeigt, wie Spontaneität, Haltung und innere Klarheit für Führungskräfte zu echten Wendepunkten werden können. Eine stille Geschichte über Verantwortung, Vertrauen und die Kunst, im richtigen Moment einfach da zu sein.

Manchmal entstehen die wirklich prägenden beruflichen Entscheidungen nicht in Meetings, nicht in Strategiepapiere eingearbeitet, nicht sauber vorbereitet.


Sie entstehen auf dem Flur. Zwischen zwei Türen. In einem Moment, der eigentlich keiner sein sollte.


Es war mein allererster Auftrag als Coach. Eine junge Führungskraft. Viel Verantwortung, viel eigene Nervosität, viel innerer Anspruch. Ich war früh da. Vielleicht ein wenig zu früh. In der Pause zwischen zwei Trainingsblöcken machte ich mich auf die Suche nach der Kaffeemaschine. Nicht aus Höflichkeit, sondern aus echtem Bedürfnis.


Ich öffnete eine Tür. Falsches Büro.


Ich stand plötzlich in einem Raum, in dem ich nichts verloren hatte. Und vor mir: der Personalchef des Unternehmens. Der Mann, der mich engagiert hatte. Der mich – bislang – nur vom Schriftverkehr kannte. Noch kein persönliches Gespräch. Kein offizieller Termin. Kein einstudierter Auftritt.


Ein Moment, der klassisch mit innerem Rückzug beantwortet wird.

Oder mit Flucht.


Stattdessen blieb ich stehen. Wir schauten uns an. Ein kleiner Moment Irritation. Dann ein Satz. Dann noch einer. Kein Pitch. Kein Verkauf. Keine Story. Nur ein echtes Gespräch.


Es ging nicht um meine Methoden. Nicht um Referenzen. Nicht um Honorare. Es ging um Menschen. Um Führung. Um Verantwortung. Um das, was zwischen den Zeilen oft mehr sagt als jede Präsentation.


Aus diesem zufälligen Gespräch wurde ein Auftrag.

Aus diesem Auftrag wurden drei Jahre Begleitung.

Aus einem Kaffeeweg wurde ein Stück meines beruflichen Fundaments.


Nicht geplant. Nicht kalkuliert. Nicht strategisch vorbereitet.


Und genau deshalb wirksam.


Warum solche Momente Karrieren verändern können


In Führungskarrieren reden wir viel über Planung, Positionierung, Sichtbarkeit, Netzwerke. Alles relevant. Alles richtig. Aber wir unterschätzen regelmäßig die Kraft des Ungeplanten. Nicht als Chaos – sondern als Echtheitsmoment.


Denn genau dort zeigt sich, was da ist, wenn nichts vorbereitet ist.


Top-Führungskräfte entscheiden nicht nur rational. Sie entscheiden menschlich. In Sekunden. Über Haltung. Über Präsenz. Über innere Klarheit. Über die Frage: Kann ich diesem Menschen vertrauen, wenn es schwierig wird?


Das lässt sich nicht in einem Pitch beweisen.


Das zeigt sich, wenn jemand nicht glänzen will – sondern da ist.


Der Irrtum der vollständigen Kontrolle


Viele Karrieren scheitern nicht an mangelnder Kompetenz. Sie scheitern an dem Versuch, alles kontrollieren zu wollen. Jede Begegnung zu steuern. Jeden Satz vorzubereiten. Jede Wirkung absichern zu wollen.


Ironischerweise passiert genau dann das Gegenteil:

Man wirkt kontrolliert – aber nicht präsent.


Karriere entsteht nicht ausschließlich durch Kontrolle.

Sie entsteht durch Ansprechbarkeit.


Durch die Fähigkeit, im Unerwarteten nicht stumm zu werden.

Im Ungeplanten nicht klein zu werden.

Im Zufälligen nicht sofort wieder in Absicherung zu flüchten.


Was dieses Erlebnis mir bis heute lehrt


Ich habe aus diesem einen falschen Raum mehr über Führung gelernt als aus mancher Fortbildung.


Nicht jede Chance kündigt sich an.

Nicht jede Tür sieht aus wie eine Tür.

Manche tragen einfach den falschen Namen.


Und doch öffnen sie sich nur für diejenigen, die nicht sofort wieder schließen.


Drei entscheidende Impulse für Spontaneität & Karriereentwicklung


Präsenz schlägt perfekte Vorbereitung


Sie dürfen vorbereitet sein. Unbedingt.

Aber Präsenz ersetzt keine Vorbereitung – sie übertrifft sie.


Präsenz bedeutet:



Sie sind da, wenn Sie da sind.

Nicht in der nächsten Rolle.

Nicht im nächsten Satz.

Nicht im nächsten Termin.


Führungskräfte, die Karriere machen, sind nicht immer die mit den perfekten Antworten.

Es sind die, bei denen man spürt: Dieser Mensch ist jetzt hier – nicht strategisch, sondern real.


Spontaneität ist kein Risiko, sondern ein Resonanztest


Spontane Momente sind kein Kontrollverlust.

Sie sind ein Qualitätstest Ihrer inneren Haltung.


Wenn Unerwartetes geschieht, zeigt sich:

Wie stabil ist meine innere Ordnung?

Wie klar bin ich in mir selbst?

Wie sehr vertraue ich meiner eigenen Präsenz?


Karriere entsteht nicht nur dort, wo Sie planen.

Sie entsteht dort, wo Sie nutzbar für das Unerwartete bleiben.


Nicht jede Karriere entsteht aus Zielklarheit – manche aus Begegnungsklarheit


Viele glauben, sie müssten ihr gesamtes berufliches Leben bis ins Detail entwerfen.

Ein Irrtum.


Manche Karrieren entstehen nicht aus Visionen.

Sondern aus Begegnungen, die nicht geplant waren – aber ernst genommen wurden.


Nicht jede Richtung muss vorher klar sein.

Was klar sein muss, ist Ihre Haltung im Moment der Begegnung.


Ein stilles Fazit


Ich wollte damals wirklich nur einen Kaffee.

Keinen Auftrag.

Keine Bühne.

Keinen Beweis.


Ich bekam etwas anderes: Verantwortung.


Und vielleicht ist genau das der Kern moderner Karriereentwicklung:

Nicht die große Selbstinszenierung.

Sondern die Fähigkeit, im Zufall die Ernsthaftigkeit zu erkennen.


Karriere entsteht manchmal genau dort, wo Sie sie nicht suchen.



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